Auditive Verarbeitung- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Was versteht man darunter?
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) sind Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung gehörter Informationen auf zentraler Ebene (im Bereich des Hirnstamms und des auditorischen Kortexes im Gehirn).
Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans (Ohrmuschel, Trommelfell, Mittelohr, Innenohr, Hörnerv), noch eine Intelligenzminderung vor.
In welchen Bereichen können sich Schwierigkeiten zeigen?
- Richtungshören
- Filtern von Sprachsignalen aus konkurrierenden Geräuschen (Straßenlärm, Stimmengewirr)
- Dichotisches (beidohriges) Hören
- Unterscheidung ähnlich klingender Laute (Sind die Laute b-p, s-sch gleich oder verschieden?)
- sicheres Erkennen eines Lautes (Ich habe ein /b/ gehört)
- Analyse und Synthese von Lauten (Welche Laute habe im Wort „Ofen“) gehört? Welches Wort kann ich bilden aus R-o-s-e?)
- Auditives Kurzzeitgedächtnis
Wann ist eine Behandlung sinnvoll?
Bereits im Vorschulalter kann eine AVWS im Rahmen einer Sprachentwicklungsstörung den Lauterwerb, das Sprachverständnis und den Aufbau eines stabilen Wortschatzes behindern.
Spätestens im Schulalter fallen Schwierigkeiten in der auditiven Verarbeitung durch einen verlangsamten Schriftspracherwerb auf. Schon zum Lernen der Laut-Buchstaben-Verbindungen ist eine sichere Lautunterscheidung und -erkennung notwendig. Eine sichere Analyse, -synthese und Speicherung von Lauten bildet die Voraussetzung für das Lesen und Schreiben.
Daher führen Schwierigkeiten in der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung unbehandelt nicht selten zu einer Lese-Rechtschreib-Störung (LRS). Eine gezielte Therapie ist daher frühestmöglich anzuraten.